Das aktuelle Programm dieses beeindruckenden Mehr-Sparten-Hauses gibt es hier: Link
Das ARS ELECTRONICA CENTER haben wir natürlich auch besucht. Für den Autor ist das Anlass, das Offertorium "Domine" aus der Missa in B von J. B. Schiedermayr elektronisch zu präsentieren:
Es spielt hier ein Computer den Beginn des Offertoriums "Domine" von J. B. Schiedermayr für Sopran-Solo, gem. Chor und großes Orchester, besetzt mit Fl, Cl 1&2, Fag, Trp 1&2, Pk, Vln 1&2, Vla, Vc, Kb und Orgel:
- Geschrieben von Karl Penzkofer
Das Augustinerchorherrnstift St. Florian ist wie der Alte Dom in Linz untrennbar mit Johann Baptist Schiedermayr und Anton Bruckner verbunden. Ersterer war ab 1810 Domorganist am Altem Dom, ab 1839 (provisorischer) Domkapellmeister, letzterer von 1854–1868 eben dort Domorganist, also möglicherweise unmittelbarer Nachfolger des J. B. Schiedermayr.
Zuvor war Bruckner 1848 nach einer ersten Zeit als Schullehrer Stiftsorganist von St. Florian und blieb, auch als er zum Professor und Hoforganist nach Wien berufen wurde, dem Stift verbunden: Oft kam Bruckner nach St. Florian, um hier Urlaubstage zu verbringen, zu komponieren, Freunde in der Umgebung zu besuchen und zu Festen die Orgel zu spielen. Er bezog stets das Zimmer 4 am Prälatengang, das auch heute noch „Brucknerzimmer“ genannt wird und nach wie vor als Gästezimmer verwendet wird. Am 11. Oktober 1896 starb Bruckner in Wien und wurde auf eigenen Wunsch in der Gruft der Stiftsbasilika, direkt unter seinem Lieblingsinstrument – der großen Orgel des Franz Xaver Krismann – bestattet.
Das Stift pflegt nachhaltig die Erinnerung an diesen großen Komponisten, zum Beispiel über das "Bruckner-Zimmer" oder die Bruckner-Tage: Link, aber auch durch eine reiche Musikpflege das Jahr über: Link.
Ein später, aber würdiger 'Nachfolger' ist Prof. Augustinus Franz Kropfreiter (1936-2003). Er zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Seit 1954 Konventmitglied, wurde er 1960 Stiftsorganist und fünf Jahre später zum Regens chori ernannt. Drei Jahrzehnte intensiver Konzerttätigkeit in Europa, Japan und Südamerika folgten, die er aber zugunsten des Komponierens nach und nach eingestellt hat.
Weil derartig prächtige Kirchen ja vornehmlich für liturgischen Feiern erbaut wurden, ist es ein besonderes Erlebnis, diese Ort bei solchen Gelegenheiten zu besuchen. Deshalb hier der Link zur aktuellen Gottesdienstordnung.
In der großartigen, reich ausgestatteten Stiftsbibliothek liegen eben auch Werke des Johann Baptist Schiedermayr, gebürtig in Pfaffmünster, einem Ortsteil der niederbay. Gemeinde Steinach, Sitz des Herausgebers von RePaLi. Im Beitrag Linz - Kultur kann man sich einen Eindruck eines Schiedermayrschen Offertoriums machen: Link
Bildquelle: Webseite des Stifts Sankt Florian
- Geschrieben von Karl Penzkofer