Die folgenden Beiträge versuchen einen Überblick zu geben über

  • die frühe Besiedelung des Planeten Erde durch die Hominae,
  • die jüngere Besiedlungsgeschichte des Donaurandbruches bis in unsere Tage und auch eine
  • spektulative Vorausschau auf künftige Wege der Evolution des Menschen auf Grundlage des "Homo Deus" des israelischen Historikers und Philosophen Yuval Noah Harari
  • "Der Mensch schafft sich ab" - von Prof. Harald Lesch, ähnlich wie "Homo Deus" von Harari, nur ein wenig leichter zu lesen, gespickt mit Fakten und Zahlen, aber auch Meinungen ... - siehe Literatur-Menü

Eine ZDF-Doku in der Reihe Terra X faltet fast die gesamte Besiedlungsgeschichte des Planeten auf: Ausgehend von Afrika - nach der sog. out-of-africa-theory - bis in unsere Tage. Leider ist diese frühere Doku über die Geburt unseres Planeten in der ZDF-Mediathek nicht mehr verfügbar.

Die Inhalte waren: 

Geburt des Planeten Erde vor ca 4,6 Mrd. Jahren – Bildung einer festen Kruste nach etwa 200 Mio. Jahren – erstes Leben ca 800 Mio. J nach Geburt der Erde, also vor 3,8 Mrd. J – Urkontinent Pangaea vor ca 300 – 150 Mio. J
vor etwa 4 Mio. J Aufspaltung des gemeinsamen Vorfahrens in die Hominiden und die vor ca 3 Mio. J Lucy, „Urmutter des Menschen“ in Äthiopien gefunden: Aufspaltung in Affenmenschen und Menschenaffen - vor etwa 2 Mio. J Auftreten des homo erectus in Afrika, fertigt Faustkeile – vor 1 Mio. J verlässt homo erectus Afrika – vor 780 TJ zähmt homo erectus das Feuer …. – vor ca 600 TJ homo heidelbergensis (in Europa?) – dieser stellt vor 300 TJ bereits Waffenspeere her – parallel dazu tritt in Afrika vor etwa 200 TJ eine neue Spezies, der homo sapiens auf – dieser tritt im Nahen Osten vor etwa 100 TJ auf, in Europa, Südostasien und Australien vor etwa 40 TJ - aus dem homo erectus entwickelt sich der homo neandertalensis (75 – 35 TJ) – dieser hat bereits ein Zungenbein und trägt das Sprachgen FOX P2 in sich – Der „Alte Mann von La Chapelle“ weist auf einen Totenkult des Neandertalers um 60 TJ hin - vor ca 32 TJ verdrängt der homo sapiens den homo neandertalensis – Skulptur Löwenmensch ca 40 TJ alt - Venus von Willendorf um 30.000 v. Chr. eines der ältesten kultischen Werkes des homo sapiens, auch kultische Höhlenmalereien entstehen (Fundorte: Höhlen der schwäbischen Alb) – er erfindet die Nähnadel, war in der Lage, sich Kaltzeiten anzupassen – vor 12 TL endet die letzte Kaltzeit, es beginnt eine Warmzeit – in Anatolien entsteht der erste Monumentalbau Göbekli Tepe des homo sapiens – dort finden rituelle Feste statt – der homo sapiens domestiziert Getreide, wird seßhaft, errichtet feste Häuser, töpfert – vor 9 TJ Catalhöyük, erste Großsiedlung der Weltgeschichte mit ca 2500 Bewohnern, ist 2 TJ bewohnt mit rituellen Festen – vermutlich ist diese Neolithische Revolution (erstmaliges Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht, der Vorratshaltung und der Sesshaftigkeit) - vor ca 7,5 TJ durch Zuwanderung aus Anatolien nach Europa gelangt – an verschiedenen Orten neues Zeitalter der Metallurgie um 9 TJ – Herausbildung von Eliten um 5. JT v. Chr., Goldschatz von Varna in Bulgarien – Erfindung der Schrift in Uruk in Mesopotamien im 4. JT v. Chr.: Das Gilgamesch-Epos
 
Wer aber schon sehr an der "Geburt des Planeten" interessiert ist, möge auf den Beitrag "Genese des Donaurandbruches" schauen: Link

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Terra X-Doku "Aus Afrika in die ganze Welt: Die Besiedlung der Erde durch den homo erectus"

Hier nun Video und Kurzfassung der Inhalte einer  neuen - zugegebenermaßen etwas reißerischen Aufmachung, aber mit durchaus plausiblen wissenschaftlichen Spekulationen - Terra X-Doku "Aus Afrika in die ganze Welt: Die Besiedlung der Erde durch den homo erectus" - 43 min - Datum: 27.08.2017, Video verfügbar bis 26.08.2032 in Deutschland, Österreich und Schweiz

 
"Wie und warum entwickelten sich vor zweieinhalb Millionen Jahren die ersten Vertreter der Gattung Homo? Und wie schafften sie die erstaunliche Metamorphose zum modernen Menschen?"
Vor 4 Mio Jahren war Afrika ein Kontinent der Großen Affen - der Australopithecus sediba ging vor rund zwei Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Südafrika auf zwei Beinen - dort vermuten Forscher die Wurzeln der Menschheit - ein Schlafbaum bietet Sicherheit - aber Nahrungssuche auch auf dem Boden - Klimaänderung bedingt Änderung der Ernährungsweise, etwa Zerkleinerung mittels Hammersteinen: Beginn der kulturellen Evolution - Weiterentwicklung der sozialen Kompetenz - vermutlich: Auftreten der sog. "Zeigegeste - schau, dort!", welche sich in keiner anderen Art findet - Experimente mit Werkzeugen zur Nahrungsgewinnung, auch von Fleisch - damit einherging die Entwicklung von Sprache: Laute in Kombination zu Gesten  - kontinentale Eregnisse führten zu starker Abkühlung, auch im heutigen Südafrika - vermutlich war dies Ursache großer Herdenwanderungen, denen die "Sediba" folgten - unter ihnen war vermutlich schon heutige Menschen, welche in der Lage waren, planvoll zu handeln - dabei passten sie sich unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen an - 
Bildschirmfoto 2020 05 02 um 15.01.48
diese Spezies wird heute als "home erectus" bezeichnet, welche aufgrund der inzwischen sehr langen Beine in der Lage waren, weite Strecken zurückzulegen - gemeinsames Jagen impliziert gewisse Verbindlichkeiten - auch entwickeln sich gewisse Spezialisierungen - auch zähmte der homo erectus wohl das Feuer, entstanden etwa durch Blitzeinschläge oder Vulkanausbrüche - verbrannte Wildtiere stellen leichter verdaubare Nahrung mit langer Haltbarkeit bereit - Forscher haben geschätzt, dass damals insgesamt kaum mehr als 55.000 'Menschen' in kleinen Clans auf Wanderschaft waren - auch gibt es Hinweise, dass manchen Clans miteinander kooperierten: "Mir geht es nur gut, wenn es dir gut geht." - 
auch führten diese Clanbegegnungen zu neuen, auch sexuellen Begegnungen - schließlich führte die Zähmung des Feuers, etwa am Lagerfeuer, zur Verfeinerung der Sprache - gemeinsame Erinnerungen sorgten für friedliches Miteinander - im fernen China entstand der Pecking-Mensch, in Indonesien entstand der Solo-Mensch, auf der Insel Flores schrumpfte er zum winzigen Flores-Menschen, in Zentralasien entwickelte er sich zum Denisova-Menschen, in den Kältesteppen Europas zum Neandertaler, einem massiven und außerordentlich starken Menschen, der ja auch die Gegend des Donaurandbruches, etwa die Buchberghöhle beim Münster nördlich von Straubing bewohnte.
In Afrika selbst entwickelte sich vor 300.000 Jahren der 'moderne' Mensch - vor 100.000 Jahren verließ der moderne Mensch Afrika - dieser homo sapiens besiedelte schließlich den ganzen Planeten und überlebte - alle seine Vorgänger verschwanden, hinterließen aber Spuren im Genmaterial des homo sapiens.

Bildquellen: Screenshots aus der genannten Terra X - Serie
 

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Besiedlungsspuren in der engeren Heimat des "Schlichtvereins"

Im Heimatbuch der Gemeinde Steinach von Hans Agsteiner kann man lesen, dass man in der (Buchberg-)Höhle in Münster Besiedlungsspuren vorfindet. Agsteiner schreibt: "Menschen von der Art des Neandertalers sind hier als Sammler und Jäger bereits um ca 80.000 vor Christus nachgewiesen".

Buchberg

 


Nachfragen und -forschungen bringen folgendes zu Tage: Ernst Probst schreibt in: Löwen im Eiszeitalter, Hamburg 2015, auf Seite 156/7: "Buchberghöhle bei Münster (Kreis Straubing-Bogen) nördlich von Straubing in Niederbayern: die damals bereits zum größten Teil zerstörte Höhle am Buchberg bei Münster wurde 1920 durch den Münchner Prähistoriker Ferdinand Birkner (1868.1944) untersucht. In dieser Höhle hatten sich Neandertaler aufgehalten. Die Buchberhöhle wurde 1926 von Max Schlosser als Höhlenlöwenfundort erwähnt".

Die Originalarbeit von F. Birkner findet sich im Jahresbericht Band 22 (1919) des Historischen Vereins Straubing:  Birkner, F. - Ebner, Franz: Ausgrabungen. a) Die Untersuchungen auf dem Buchberge bei Münster.

Allerdings enthält diese Arbeit keinerlei Hinweise auf Besiedlungsspuren der Buchberghöhle für einen Wohnaufenthalt für Menschen nach der Tertiärzeit. Dies ist ein Zeitraum von etwa 65 Mio Jahren und dauerte etwa 63 Mio Jahre. Vor 2,6 Mio Jahre beginnt nach heutigem Stand der Wissenschaft das Zeitalter des Quartär.

Birkner schreibt darin, dass zur Festellung der dort gefundenen, 'fraglichen' Steinwerkzeuge beschlossen wurde, mit Mitteln der akademischen Kommission für Höhlenforschung in Bayern am 25. August yyyy mit Grabungen zu beginnen.

Bildquelle: Heimatbiuch der Gemeinde Steinach

Hier nun ein Ausschnitt aus dem Beitrag von "F. Birkner - München" im JHVS 22, 1919, Seite 9 - siehe nachfolgendes Bild:

Birkner

 

 

"... Der Höhleneingang, zu welchem man von zwei Seiten aus gelangen kann, liegt etwa 1 m unter der Oberfläche. Die Höhle selbst kann ihrer jetzigen Lage nach nicht als Wohnstätte des Menschen in Frage kommen; dagegen wäre es denkbar, dass der Eingang früher einmal frei gewesen ist und nur im Laufe der Zeit durch Felseinstürze verschüttet worden und dann allmählich zugewachsen wäre. Um festzustellen, ob diese Annahme richtig ist, wurde von dem Höhleneingang in die Tiefe gegraben. Es zeigte sich schon im Laufe des ersten Tages, dass die Bodenschicht vor dem Eingang nicht aus eingestürzten Trümmern entstanden ist, sondern aus ungestörter teritärer Altüberdeckung besteht. Es fanden sich bis zu 2 m Tiefe weder Scherben noch Tierknochen, noch Feuersteinwerkzeuge, dagegen Eisenerzstücke, wie sie in der Altüberdeckung auch anderweitig vorkommen. Es war demnach zu keiner Zeit nach der Tertiärzeit vor dem Höhleneingang die Möglichkeit für Menschen gegeben, dort zu wohnen. Wir haben es mit einer Spalthöhle zu tun, die durch Deckeneinsturz sich nach außen öffnete. Wie sich aus den Aussagen des Grundbesitzers ergab, scheint dieser Vorgang erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit erfolgt zu sein, die dabei entstandene geringe Öffnung erhielt dann durch künstliche Erweiterung die heutige Gestalt."

Nach einem Hinweis von R. Pielmeier korrigiert im Jahresbericht 23 F. Birkner seine Aussage aus JB 22: "Die Höhle selbst kann ihrer jetzigen Lage nach nicht als Wohnstätte des Menschen in Frage kommen". 

Bild: Screenshot aus Jahresbericht des Historischen Vereins Band 23 (1920), Straubing 1921
197 Birkner, F. - Ebner, Franz: Ausgrabungen. a) Eine altpaläolithische Siedelung am Buchberge bei Münster, Seite 9: 

"... Wir dürfen nach dem Fundumständen und den Verhältnissen des Fundplatzes als sicher annehmen, dass an der Südwestecke des Buchberges gegen die Donauebene zu eine Höhle von mindestens dreifacher Ausdehnung des bis 1920 noch vorhandenen Höhlenlehms bestanden hatte, welche dem Moustiermenschen als Wohnstätte diente.

zu Moustier-Mensch aus "Lexikon der Biologie, Spektrum 1999":

Le Moustier, Fundort im Tal der Vezère (Département Dordogne, Südfrankreich), an dem 1908 unter einem Felsdach das fast vollständige Skelett einer jungen (ca. 15 Jahre alten) Neandertalerin (Moustier-Mensch) zusammen mit Steinwerkzeugen des Moustérien ausgegraben wurde. Wurde ursprünglich als eigene Art, Homo mousteriensis hauseri, beschrieben, gilt aber als typischer Neandertaler. Die Steinwerkzeuge aus den mittelpaläolithischen Ablagerungen der Höhle waren namengebend für die Kulturstufe des Moustérien. 


zweite Auswanderungswelle "out of Afrika", nun des Homo sapiens (Graphik: pk)

OutOfAfricaDie Nachfahren des homo erectus, teils als eigene Spezies, besiedelten den gesamten Planeten in einem unvorstellbar langen Zeitraum von einer Million Jahren. Die Spuren der Spezies 'Neandertaler' verlieren sich um 30.000 vor unserer Zeitrechnung. Allerdings können in jüngster Zeit vergleichende Untersuchungen des Genmaterials des Neandertales und modernen Menschen nachweisen, dass einige Gene des Neandertalers wohl durch gemeinsame Nachkommen auch in unserem Genmaterial vorhanden sind. Der um 300.000 v.u.ZR aus Afrika auswandernde homo sapiens muss also bei seiner Ausdehnung auf den Planeten auf Nachkommen des homo erectus gestoßen sein und mit diesen durchaus fruchtbare Beziehungen eingegangen sein.
In "Spiegel Wissenschaft" vom 15.04.2014: Der Neandertaler-Genozid fand nie statt - Autor: Frank Patalong, kann man lesen:
"Dass die Begegnung der Arten und eine Vermischung stattfanden, steht natürlich weiterhin außer Frage. Der Ort der prähistorischen Romanze - so es eine war - war aber wohl der östliche Rand des Mittelmeers. Dort waren Neandertaler und ihre Vorfahren seit wahrscheinlich rund 400.000 Jahren ansässig. Als vor rund 100.000 Jahren die Nordwanderung des Homo sapiens aus Afrika einsetzte, trafen die beiden Menschenarten zwangsläufig aufeinander: Für die Levante und Kleinasien ist das Nebeneinander der Arten belegt. Die Spuren dieser Nachbarschaft, die in einzelnen Fällen ein Miteinander gewesen sein mag, finden sich noch heute in unserem Genom."
Mittlerweise hat die Genforschung, i. b. Dank des Max Plank Instituts Leipzig, diese Hypothesen auch für den Denisova-Menschen eindrucksvoll bestätigt.
 
Die gängige Theorie stellt in dieser Graphik das „Out-of-Africa“-Modell dar. Nach diesem Modell lebten die ersten anatomisch modernen Menschen im Süden und Osten Afrikas. Von dort breiteten sie sich in einem zehntausende Jahre währenden Prozess über den Kontinent aus, bis sie schließlich vor rund 30.000 Jahren Europa erreichten. Dort angekommen lösten sie den bis dahin ansässigen Homo neanderthaliensis (den Neandertaler) ab. Auch in der restlichen Welt vollzog sich dieser Vorgang der Wanderung und des Ablösens bisheriger Vertreter der Gattung Homo, bis alle Kontinente von dieser Gruppe besiedelt waren. Das bedeutet, dass die Menschheit eine evolutionsgeschichtlich sehr junge gemeinsame Wurzel besitzt und erklärt, weshalb die genetischen Unterschiede der Menschen untereinander recht gering sind. Sowohl genetische Daten in Form von Vergleichen mitochondrialer DNA als auch Fossilfunde sprechen für die „Out-of-Africa“-Theorie.
Quelle: Studie von Lohmueller et al. 2008 in: Gesundheitsindustrie-bw, abgerufen am 6. März 2023
 

nach Wikipedia fand nach heutigem Forschungsstand mindestens zweimal in der Geschichte eine 'Genfuss zur Gattung Homo auf: zum einen von Neandertalern, zum anderen von der als Denisova-Menschen bezeichneten Population. Ein kleiner Anteil, geschätzt 1 % bis 4 %, der DNA von Eurasiern und Nordafrikanern ist nicht „modern“ und stimmt mit der des Neandertalers überein, während diese genetischen Marker bei Afrikanern aus dem Bereich südlich der Sahara (das heißt bei den untersuchten Angehörigen der Yoruba und der San) nicht nachweisbar waren.

Im Jahr 2010 gelang es Wissenschaftlern des Leipziger Max Plank Instituts, das Genmaterial des Neandertalers zu sequenzieren. Im Jahre 2022 erhielt Svante Pääbo vom Leipziger Max Plank Institut dafür den Nobel-Preis für Medizin.


homo sapiens - Kunst schaffend

 

venusfigur

Die "Venus von Willendorf", gefunden eben in Willendorf in der Wachau bei Krems in Niederösterreich, ist noch dem östlichsten Bereich des "Donaurandbruches" zuzuordnen und wird in die Zeit datiert, in der nach aktuellem Wissensstand Homo sapiens den Homo neandertalensis in Richtung Westen verdrängt hat.

Das hier folgende Abstract stammt aus der originalen Publikation über Grabungs-Funde in Willendorf II:

The first settlement of Europe by modern humans is thought to have occurred between 50,000 and 40,000 calendar years ago (cal B.P.). In Europe, modern human remains of this time period are scarce and often are not associated with archaeology or originate from old excavations with no contextual information. Hence, the behavior of the first modern humans in Europe is still unknown. Aurignacian assemblages—demonstrably made by modern humans—are commonly used as proxies for the presence of fully behaviorally and anatomically modern humans. The site of Willendorf II (Austria) is well known for its Early Upper Paleolithic horizons, which are among the oldest in Europe. However, their age and attribution to the Aurignacian remain an issue of debate. Here, we show that archaeological horizon 3 (AH 3) consists of faunal remains and Early Aurignacian lithic artifacts. By using stratigraphic, paleoenvironmental, and chronological data, AH 3 is ascribed to the onset of Greenland Interstadial 11, around 43,500 cal B.P., and thus is older than any other Aurignacian assemblage. Furthermore, the AH 3 assemblage overlaps with the latest directly radiocarbon-dated Neanderthal remains, suggesting that Neanderthal and modern human presence overlapped in Europe for some millennia, possibly at rather close geographical range. Most importantly, for the first time to our knowledge, we have a high-resolution environmental context for an Early Aurignacian site in Central Europe, demonstrating an early appearance of behaviorally modern humans in a medium-cold steppe-type environment with some boreal trees along valleys around 43,500 cal B.P.

Quelle: Early modern human settlement of Europe north of the Alps occurred 43,500 years ago in a cold steppe-type environment - Link

Bildrechte bei "naturhistorisches Museum Wien" angefragt

BlickInsDonautal

BesiedlungDoRaBruV2Die ältesten menschlichen Spuren in der Region des Donaurandbruches stammen von den Randhöhen des Böhmerwaldes und weisen in die unvorstellbar frühe Zeit der Neandertaler bis vor 50.000 Jahren zurück. Mit der Wiedererwärmung nach der letzten Eiszeit fanden die Jäger und Sammler vor allem in der Donauebene sehr günstige Lebensbedingungen. Kräuterreiche Auwaldböden zogen Wild aus den höher liegenden Waldungen hinunter an den Strom. Der Fischreichtum sicherte ganzjährig die Ernährung. Fundstücke aus dem gesamten Donauraum weisen auf erste bäuerliche Besiedlung vor ca. 10.000 Jahren hin. Seit dem Beginn der Jungsteinzeit vor etwa 6.000 Jahren sind das Donautal und die Hochterrasse des Gäubodens dauerhaft besiedelt. Während Ackerbau auf trockenen, höheren Lagen vorherrschte wurde in den feuchten Niederungen Rinder- oder Pferdehaltung betrieben. Auf den hochwasserfreien Isarterrassen in Enzkofen, aber auch auf dem Natternberg bei Deggendorf, bestanden vor mehr als 6.000 Jahren Siedlungen einer Kultur, deren Merkmal die "Linearbandkeramik" war. Bei Aiterhofen/Ödmühle nahe Straubing konnte der größte Friedhof der frühen Jungsteinzeit ausgegraben werden. Um 2.000 v. Chr. war der Bogenberg ein mit kilometerlangen Erdwällen befestigter Stützpunkt der Bronzezeitleute. Die eindringenden Kelten, die das Eisen brachten, ließen sich auch in den Hanglagen des Vorwaldes nieder, sie schufen dort bis heute bestehende Siedlungen. Insgesamt beweisen Funde aus Jungsteinzeit, Bronze- und Eisenzeit, wie auch Castelle der Römer, z.B. Sorviodurum bei Straubing sowie Grabfunde der Bajuwaren ab dem 5. Jahrhundert eine dauernde Besiedlung der Donauebene bis zur planmäßigen Erschließung großer Waldgebiete durch die Agilolfinger, die eigentlichen Begründer Bayerns.

Quelle: Infotafel auf dem Grandsberg bei Schwarzach, Ausgangspunkt einer Wanderung auf den Hirschenstein - 1024 m üNN - mit weitem Ausblick über den bayerischen Wald, das Donautal und - bei guter Sicht - bis in die Alpen

Auf der linken Donauseite siedelten seit Jahrhunderten Volksstämme, welche unter dem Sammelbegriff "Germanen" zusammengefasst werden: ehemalige Stämme in Mitteleuropa und im südlichen Skandinavien, deren Identität in der Forschung traditionell über die Sprache bestimmt wird. Kennzeichen der germanischen Sprachen sind unter anderen bestimmte Lautwandel gegenüber der rekonstruierten indogermanischen Ursprache, die als germanische oder erste Lautverschiebung zusammengefasst werden. Das von den Germanen bewohnte Siedlungsgebiet wird entsprechend als Germanien bezeichnet. Erlebbar wird germanisches Leben etwa in der "Nibelungensage" - bestens dargeboten im Nibelungen-Museum Worms - und in Richard Wagners "Ring", aber auch in den Nibelungenfestspielen in Plattling.

Die "Kelten" siedelten Jahrhunderte vor der Zeitenwende etwa im heutigen östlichen Frankreich, in den sog. "Hallstatt-Kulturen" auch im Alpenraum und auch um 500 v. Chr. in dem keltischen Oppidum Sorviodurum. Sie wurden aber in grausamen Kriegen von den in südwestliche Richtung vordringenden Germanen und den nach Norden vordringenden Römern unterworfen. Im Kelten- und Römermuseum in Manching bei Ingolstadt werden diese beinahe tausend Jahre Geschichte der Kelten bestens dargestellt: Link

Geprägt wird die Besiedlung auf der rechten Donauseite - nicht nur des Donaurandbruches - um die Zeitenwende durch die Römer und ihre Kastelle wie etwa in Eining (Abusina), Regensburg (Ratisbona), Straubing (Sorviodurum), Künzing (Quintana), Passau (Batavis), Linz (Lentia) und etwa Enns (Lauriacum). All diese römischen Lager werden ausführlich beschrieben in der "Römer-Route" von RePaLi.

Schließlich wird die Besiedlungsgeschichte Straubings um die Zeitenwende und darüber hinaus ausführlich in einem Wikipedia-Artikel (in Kap 3 vom Altertum bis ins 21. Jahrhundert) und sehr anschaulich dargestellt im Gäubodenmuseum Straubing: Link

Fotos: pk

PlunderungRoms
Das römische Sorviodurum mit seinen Kohorten I - IV und einigen hundert 'syrischen' Bogenschützen sowie das Vicus von Straubing als 'bedeutendes Wirtschaftszentrum' wurde wohl erstmals in den sog. Markomannenkriegen zum Ende des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts zerstört. 

Dieser Abschnitt beginnt mit der Besiedlung des Donauraumes nach dem Rückzug der Römer um 300 n. Chr. - mit dem Höhepunkt der Eroberungs und Plünderung Roms im Jahre 455 durch die Westgoten unter Allarich I.  im Zuge der Völkerwanderung - ca 400 - 600 n. Chr.

Bild: Fantasiedarstellung des 19. Jahrhunderts

Quelle: 

Dies ist eine originalgetreue fotografische Reproduktion eines zweidimensionalen Kunstwerks. Das Kunstwerk an sich ist aus dem folgenden Grund gemeinfrei:
Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Nach offizieller Ansicht der Wikimedia Foundation sind originalgetreue Reproduktionen zweidimensionaler gemeinfreier Werke gemeinfrei. Diese fotografische Reproduktion wird daher auch als gemeinfrei in den Vereinigten Staaten angesehen. Die Verwendung dieser Werke kann in anderen Rechtssystemen verboten oder nur eingeschränkt erlaubt sein.
Nach offizieller Ansicht der Wikimedia Foundation sind originalgetreue Reproduktionen zweidimensionaler gemeinfreier Werke gemeinfrei. Diese fotografische Reproduktion wird daher auch als gemeinfrei in den Vereinigten Staaten angesehen. Die Verwendung dieser Werke kann in anderen Rechtssystemen verboten oder nur eingeschränkt erlaubt sein.

Die Herausbildung des Stammes der Bajuwaren liegt allerdings ziemlich im Dunkel der Geschichte. Bisweilen werden sie als die Findelkinder der Völkerwandung bezeichnet. Heute kennt man die Eltern und auch den Paten, der schützend seine Hand hielt über die Wiege des Bajuwaren-Stammes: Es war der Ostgotenkönig Theoderich (450–526), der Angehörige verschiedenster Germanen-Stämme in Altbayern ansiedelte. Die meisten von ihnen waren Flüchtlinge – die zahlenmäßig größte Gruppe stellten im Gebiet des Landkreises Landshut Alemannen aus dem heutigen Baden-Württemberg und dem Elsass: Link

 

BaiuwarenIm GaubodenmuseumSR 2Seit September 2018 gibt es im Gäubodenmuseum in Straubing eine neue Abteilung: Baiern gefunden! So gilt es nun als gesichert, dass Straubing als markantes Beispiel dieser neuen Zeit nach dem Ende des römischen Reiches fast übergangslos zum einem Siedlungszentrum dieses sich herausbildenden Stammes der Bajuwaren wurde.
Die Präsentation der häufig überregional bekannten Stücke - insbesondere aus den Gräberfeldern Bajuwarenstraße und Hochwegfeld - schafft eine neue Attraktion für Straubing. Besucher erhalten einen Überblick zur Gräbervielfalt des 6. bis 9. Jahrhunderts im Straubinger Boden, über die vielen kulturellen Einflüsse, die auf die frühen Baiern gewirkt haben: So entsteht ein Bild des frühen Bayern. Die baierische Frühgeschichte fokussiert sich in der Straubinger Altstadt auf Basilika und Friedhof von St. Peter, wo seit der Spätantike Siedlungen und Gräberfelder nachzuweisen sind. Dort lässt sich auch der Name Strupinga / Straubing zum ersten Mal nachweisen.
Bild: Webseite des  Gäubodenmuseums

 

 

 

 

 

 

 

Ein bedeutendes Datum für Straubing nach mehreren Jahrhunderten mit nur wenigen Daten war:

  • 897 - die erste urkundliche Erwähnung Straubings („Strupinga"), einer durch Wall und Graben geschützten Siedlung (sog. „Altstadt")
  • 1029 - die Schenkung des Königsgutes Strupinga an das Augsburger Domkapitel
  • um 1180 - der Baubeginn der romanischen Basilika St. Peter
  • die Gründung der "Neustadt" im Jahre 1218 durch Ludwig den Kelheimer.

 

Eine Einwohnerzahl wird geschichtlich überliefert durch durch Daten aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges: Rund 1800 der 4000 Einwohner fielen 1633 der schwedischen Besatzung unter Bernhard von Weimar oder der miteingeschleppten Pest zum Opfer.

Um 1840 hatte Straubing gut 10.000 Einwohner, um 1900 etwa 20.000, um 1939 gut 30.000 Bewohner.

Eine größere Zuwandungswelle nach dem zweiten Weltkrieg durch Flüchtende aus dem Osten, also etwa Schlesien oder Sudetenland brachte Straubing auf mehr als 40.000 Einwohner, Eingemeindungen und wirtschaftliches Wachstum um die Jahrtausendwende auf derzeit beinahe 50.000 Menschen.

Im aufblühenden Wirtschaftswunder holte die BRD, also auch By, zahlreiche Gastarbeiter aus Italien und der Türkei etwa nach Deutschland. In jüngster Zeit sind nach Bayern eine größere Zahl Flüchtende aus den Kriegs- und Armutsgebieten der Welt in das Gebiet des Donaurandbruches gelangt:

Zahlen für Stadt und Land Straubing:
Der Ausländeranteil stieg von 10,6 % im Jahre 2014 auf 15,9 % im Jahre 2017.
offizielle Zahlen für das Jahr 2016 nach dt. Nationalität/Ausländer: 
Stadt Straubing: 40.590 / 6.552
Landkreis Straubing-Bogen: 92.935 / 6.286

Größere Auswanderungswellen erlebte die Region um 1850:


Bildschirmfoto 2018 06 16 um 16.13.19aus:

Oberpfälzer Nordamerikaauswanderung 1842-1861 *
Von Angelika Maria Albrecht M.A. -  Link

 Die Verlinkung verweist auf einen Aufsatz in vergekürzter Fassung der an der Universität Regensburg angefertigten Magisterarbeit. 

 

Im gesamten Donauraum finden sich über einen weiten Zeitraum von ca 50.000 Jahren vor unserer Zeit bis heute vielfältigste Besiedlungsspuren. Sie sind in den verschiedendsten Museen dokumentiert. Unter diesem Menüpunkt entstehen auch ausführliche Darstellungen zur ausgewählten Museen.

Stichwortartig seien hier genannt und verlinkt:

Regensburg, historisches Museum im Minoritenkloster: Link

Straubing, Römerschatz im Gäubodenmuseum: Link

Landau - niederbayerisches Archäologiemuseum Kastenhof: Link

Künzing -Museum Quintana: Link

Ringelai - Keltendorf Gabreta: Link

Passau, Oberhaus Museum - Mythos&Geschichte: Link

Willendorf/Wachau - Venus von Willendorf: Link

Ein Tourenvorschlag, mit originaler Google-Map-Karte:

 Bei weiterer Anreise empfiehlt sich eventuelle eine Anreise per Bahn nach Regensburg, dort Anmietung eines PKW, welcher dann am Ende der Reise, etwa in Krems zurück gegeben werden könnte, dann Rückreise wiederum per Bahn.

Diese sicher mehrtägigen Tour könnten Sie mit Zwischenstopps im bayerischen Wald - etwa Nähe Ringelai in Schiefweg mit dem faszinierenden Emerenz-Meier-Museum (Link) und einer Übernachtung im 3-Sterne-Hotel "Michel&Friends" (Link) - und dann in der Wachau - etwa in Weißenkirchen (Link) - unterbrechen.